Volkstrauertag geht uns junge Menschen etwas an

Zwei junge Rednerinnen hielten eine bemerkenswerte Ansprache

„Wir können also sagen, dass der Volkstrauertag für uns Jugendliche aktuell ist und dass er eng mit dem Glauben zusammenhängt, denn Frieden ist ein Geschenk Gottes, das man nicht kaufen oder gewinnen kann“. Das war das Fazit der gemeinsam gestalteten Ansprache, die Julia Stief (18) und Rebecca Lünendonk (14) bei der Totenehrung am Volkstrauertag in Geistenbeck gehalten haben. Der Bürgerverein Geistenbeck hatte die traditionelle Gedenkfeier zusammen mit den Kindern vorbereitet, die sich in der Gemeinde Heilig Geist unter der Leitung von Maren Lünendonk auf die Kommunion vorbereiten. Die Kinder und Jugendliche können, so Maren Lünendonk, sich gar nicht früh genug mit dem Thema Frieden auseinandersetzen. Nur wenn sie lernen, Frieden mit dem Nächsten zu halten, können sie in der Zukunft Krieg, Terror und Gewalt vermeiden. Deshalb das Thema: Ich bin die Tür zum Frieden.

Julia Stief und Rebecca Lünendonk erläuterten in einer bemerkenswert gut recherchierten Ansprache den Sinn des Volkstrauertagesund fragten, ob dieser Tag die jungen Menschen etwas angeht. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen waren 2013 fast 51 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Terror. Auch wenn der Krieg, so die Rednerinnen, heute noch weit weg ist, kann er durch die schnelleren Waffen schneller näher rücken. „Darum geht uns junge Menschen auch im neuen Jahrtausend der Krieg und damit der Volkstrauertag etwas an. Wir müssen es ändern! Wir müssen umdenken, denn nur so können wir den Krieg in die Schranken weisen“.

Bei ihren Vorbereitungen hatten die Rednerinnen die bedrückenden Eindrücke von dem Soldatenfriedhof in Wickrath erlebt. Sie haben Prominente um eine Stellungnahme zu Krieg und Frieden gebeten. So schreibt beispielsweise die Bundeskanzlerin, dass der Dialog zwischen den Kulturen und Religionen wichtig ist, und Bischof Reinhard Kardinal Marx sagt, dass Krieg immer eine Niederlage der Menschheit ist. Was hätte Jesus gesagt? Die Antwort ergibt sich aus der Bibel, wo es bei Markus (Mk 25,31) u. a. heißt: “Was du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du mir getan“. Krieg und Gewalt zulassen, ist Krieg und Gewalt gegen Gott. Alle Religionen messen dem Frieden einen hohen Stellenwert bei. „Wenn jeder Gläubige – ganz welcher Glaubensrichtung – sich an die Friedenslehren seines Glaubens halten würde, hätten wir weniger Krieg auf der Welt“.

Der Gospelchor “Spiritual Soundwaves“ mit seinen Vorträgen, die St. Josef Schützenbruderschaft und die freiwillige Feuerwehr Rheydt gestalteten den feierlichen Rahmen. In Dankbarkeit und Anerkennung vor den Toten, die Opfer von Krieg, Terror und Gewalt wurden und ihr Leben in Erfüllung ihrer Aufgabe für unsere Gemeinschaft ließen, legten Bürgerverein und Stadt Kränze nieder als äußeres Zeichen, dass wir die Toten nicht vergessen und ihr Sterben für uns Verpflichtung bedeutet. Die Kinder schlossen sich dem symbolischen Akt an und stellten am Altar Kerzen auf.

Wenn das Sterben der Opfer einen Sinn haben soll, so Egon Krieger, müssen wir – die heute Lebenden – aus den furchtbaren Ereignissen lernen und die Erfahrungen an die junge Generation weitergeben. Mit der Gedenkfeier ist ein bescheidener Anfang gesetzt.