Grundrecht der Menschenwürde darf nie mehr aufgehoben werden
Die Menschen brauchen einen Ort für die Trauer um ihre Angehörigen. Dieser Ort ist in Geistenbeck das Ehrenmal auf dem Kirchengelände Heilig Geist, an dem auch in diesem Jahr am Volkstrauertag die Totenehrung stattfand. Die St. Josef Schützenbruderschaft, eine Abordnung der freiwilligen Feuerwehr Rheydt und der Gospelchor Spiritual Sound Wave unter Leitung von Georg Foitzik bildeten den feierlich würdigen Rahmen der Feier.
„Der Volkstrauertag ist in bestürzender Weise aktuell, er ist kein Relikt aus vergangenen Zeiten“, sagte Egon Krieger, Vorsitzender des Bürgervereins, in seiner Ansprache und bezog sich auf den weltweiten Terror, die Opfer aus militärischen Handlungen und der Tatsache, dass Deutschland in Afghanistan im Krieg ist. Weil Trauer ein persönliches Gefühl ist und Trauer nicht von Staatswegen einem ganzen Volk verordnet werden kann, sollte der Volkstrauertag so begangen werden, dass wir innehalten und uns erinnern. So ist den Millionen Opfern aus den beiden Weltkriegen, aus Terror und Gewaltherrschaft ebenso zu gedenken wie den Soldaten der Bundeswehr, die ihr Leben im Dienste für die Gemeinschaft ließen. Alle diese Opfer starben vergebens. Wenn ihr Sterben einen Sinn haben sollte, dann können wir nur feststellen: Wir müssen aus den furchtbaren Ereignissen lernen und die Erinnerungen an die Geschehnisse an die junge Generation weitergeben. Damit das gelingen kann, sind alle, vor allem auch die Medien und die Politik gefordert. Da bestehen erhebliche Defizite.
Der Redner erinnerte an ein Wort des französischen Philosophen Gabriel Marcel: „Weil die Toten schweigen, beginnt alles von vorn.“ Damit die Toten nicht schweigen und alle, die aufnahmebereit sind, ihre Stimme hören, begehen wir den Volkstrauertag. „Versöhnung, Verständigung und Frieden erfordern Zeit und Geduld und vor allem das übereinstimmende Bekenntnis zu einem Grundrecht, das die Basis für ein friedvolles Zusammenleben ist – dem Grundrecht der Menschenwürde“, sagte Krieger. Wir verbinden mit diesem unveräußerlichen Recht die Vorstellung, dass alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft oder ihres Geschlechtes, Alters oder ihres Zustandes denselben Wert haben.
Papst Benedict sagte bei seinem Besuch:“ Freiheit braucht eine Rückbindung an eine höhere Instanz. Dass es Werte gibt, die durch nichts manipulierbar sind, ist die Gewähr unserer Freiheit“. Es darf nie mehr dazu kommen, dass diese Grundwerte aufgehoben werden. Als äußeres Zeichen, dass die Toten nicht vergessen sind, legten Vertreter der Stadt und des Bürgervereins Kränze nieder.