Lebendige Darstellung des Geistenbecker Vogtgeding

Die eben fertig gestellte Broschüre bietet viel Lesespaß

Geschichte und Tradition lebendig zu halten und Brauchtum zu pflegen, betrachten zwei Geistenbecker Vereine, der Bürgerverein und die St. Josef Schützenbruderschaft, als ihr besonderes Anliegen. Denn praktiziertes Brauchtum führt Menschen zusammen und lässt sie hautnah erleben, dass sie nicht abseits stehen, sondern Teil der Gemeinschaft sind. Deshalb haben sie dem mittelalterlichen Vogtgeding, einem Gericht der niederen Gerichtsbarkeit, neues Leben verliehen, indem neuzeitliche, aktuelle Themen nach alten Verfahrensordnungen humorvoll und hintersinnig verhandelt werden. Das diesjährige Vogtgeding VII der Neuzeit mit dem Titel „Im Zeichen des Ringes…“ hat der Bürgerverein jetzt in einer Broschüre „Das Geistenbecker Vogtgeding – Lebendiges Brauchtum im historischen Gewand“ dargestellt.

Das recht umfangreiche, reich bebilderte Heft enthält das gesamte Drehbuch für die Gerichtsverhandlung. Hier begegnet der Leser den vom Autor Michael Schmitz geschaffenen Gestalten, die alle auch als Geistenbecker Originale gelten könnten: dem Schwatten Michel, Freifrau Ulrike von Steinsfeld, dem Büttel, dem Notarius Jochum der Wissende, Vogt Egon dem Nahezu immer Gerechten, Bruder Thomas dem Reinen und vielen anderen mehr. Sie alle bringen geradezu haarsträubende Geschichten vor den Vogt und seine Schöffen. Die zunächst als gegensätzlichen Positionen werden zwar streitig, aber immer mit einer gehörigen Portion rheinischen Humors und Schlitzohrigkeit verhandelt, so dass das rechtliche „Gezänk“ fast immer ein versöhnliches Ende findet. Die Lektüre ist kurzweilig und macht Spaß, wenn beispielsweise die Stadt – mit einer Schelmenkappe auf dem Kopf – vom armen Mönchen eine Millionensumme wegen Wildpinkels fordert und ein prominenter Politiker die Verteidigung übernimmt oder wenn der Notarius kurzerhand ein Weistum erstellt mit Benimmregeln für das Volk, damit die Stadt nicht Verzögerungen beim Mittleren Ring auf die Geistenbecker Leute abwälzen kann. Der Leser begegnet dem hochnäsigen Advocatus Martinus cum Koma und der Schwatte Michel und Ulrike von Steinsfeld haben die großartige Vision, die Olympischen Spiele nach Geistenbeck zu holen.

Die Broschüre gibt eine Zusammenfassung der Höhepunkte bei den voraus gegangenen Vogtgedingen.

Geistenbeck wird beschrieben als liebenswerter Ortsteil, der inmitten der Großstadt sich eine weitgehende Eigenständigkeit und ein inniges soziales Milieu im Zusammenleben der Menschen bewahrt hat. Das Brauchtum führt die Menschen zusammen. Der Bürgerverein und die Schützenbruderschaft wollen Zunftbaumsetzen und Vogtgeding als historisches Erbe bewahren helfen und an kommende Generationen weitergeben.

Die Broschüre ist lebendig und informativ gestaltet und bietet eine Menge Lesespaß. Sie ist für Mitglieder kostenlos und im Übrigen erhältlich gegen eine Schutzgebühr von € 3,50 in der Geschäftstelle der Stadtsparkasse Geistenbeck und Odenkirchen sowie im Prolibri Buchladen, Zur Burgmühle in Odenkirchen.

Das Geistenbecker Vogtgeding – lebendiges Brauchtum im historischen Gewand
Broschüre 21 x 21 cm, 48 Seiten, viele Fotos
Herausgeber: Bürgerverein Geistenbeck e. V.