Bürgerverein Geistenbeck
Die Stadt kämpft gegen soziale Probleme

Der soziale Friede muss erhalten werden

Rund 40.000 Menschen in Mönchengladbach leben in Bedarfsgemeinschaften und sind auf öffentliche Hilfe angewiesen. Damit liegt unsere Stadt im Vergleich mit anderen Städten an der Spitze. Die für diese Unterstützung eingesetzten Mittel fehlen bei anderen Aufgaben und tragen wesentlich mit bei zur hohen Verschuldung der Stadt. Diese Feststellung traf Sozialdezernent unserer Stadt, Dr. Michael Schmitz, in seinem Vortrag: "Die sozialen Strukturen der Stadt Mönchengladbach – Hintergründe, Zahlen, Daten, Fakten" auf der Jahreshauptversammlung des Bürgerverein Geistenbeck.

Die hohe Anzahl hilfebedürftiger Menschen und damit die hohen Ausgaben der Stadt für Sozialleistungen hat eine ganze Reihe von Ursachen. So nannte Dr. Schmitz interessante Zahlen. Der Anteil der ausländischen Bürger an den 262.500 Einwohnern Mönchengladbachs beträgt 10,4 %. Die Zahl verdoppelt sich, nimmt man die Einwohner mit zwei Staatsangehörigkeiten – der deutschen und einer ausländischen – hinzu. Der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund liegt bei 40%. Diese Verhältnisse treffen auch auf den Ortsteil Geistenbeck zu.

In Mönchengladbach fehlen Arbeitsplätze, immer noch als Auswirkung des Wegbrechens der Textilindustrie. Es gibt zu wenig große Arbeitgeber mit großem Arbeitplatzangebot. Zu den großen zählen beispielsweise die Stadt und die städtischen Kliniken. Die britische Rheinarmee mit 500 Arbeitsplätzen verlässt Mönchengladbach. Ein Lichtblick ist die Ansiedlung des Espritkonzerns. Die Schuldenquote der Menschen in Mönchengladbach ist hoch und beträgt 14,1 %, während der Bundesdurchschnitt bei 9 % liegt. Es gibt aufgrund hoher Scheidungsfälle viele Alleinerziehende. Jedes dritte Kind lebt in einer Hartz IV-Familie. Allein die Aufwendungen für die Hilfe zur Erziehung betragen 50 Millionen Euro.

Die Stadt versucht, diesen Problemen entgegen zu wirken. Ziel ist immer, Ausgrenzungen zu vermeiden und den sozialen Frieden zu erhalten. So ist als eine Präventionsmaßnahme Hilfe zur Erziehung in einigen Stadtteilen eingerichtet worden mit dem Ziel, Kenntnisse in Haushaltsführung und Erziehung zu vermitteln.

Die Rektorin der Gemeinschaftsgrundschule Steinsstraße, Susanne Krall, berichtete aus der täglichen Praxis, dass viele Kinder nicht das Geld bekommen, ein in der Schule angebotenes Essen zu bezahlen. Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Dr. Schmitz erklärte, dass diese Kinder nicht ausgegrenzt werden dürfen und versprach Unterstützung. Der Bürgerverein will das Thema mit der Schule und dem Kindergarten aufarbeiten und an den Referenten herantragen.

ek. 21.06.2010

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